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1. Geschichte des Altertums - S. 312

1889 - Wiesbaden : Kunze
312 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. Die Stadt war anfangs klein und unansehnlich, die Häuser deckte Stroh und Holz, die Straßen waren eng und krumm; darum wohnten die Bürger gern auf dem Lande, wo sie sich ganz den Besorgungen des Landlebens widmeten. Mit Sonnenaufgang eilten die Männer hinaus auf das Feld, während die Frauen mit dem Spinnrocken und andern Geschäften des Hauses sich befaßten Erst gegen Abend wurde das einfache Mahl eingenommen, welches aus Früchten, Gemüse, Milch, Käse oder Brei bestand. Wein wurde mit Wasser vermischt getrunken, Fleisch nur an den Tagen genossen wo den Göttern geopfert zu werden pflegte. Ebenso einfach war die Klerdung. Uber ein Untergewand, die Tunica, welches bei Männern kürzer und enger war, als bei Frauen, warf man die Toga, ein weißes, wollenes Obergewand, welches aus einem 4 m langen und 2 V, m breiten, abgerundeten Stück Zeug gefertigt war Den einen Zipfel zog man über die linke Schulter nach vorn, den obern Rand über den Rücken, den andern Zipfel unter dem rechten Arm durch und warf ihn über die linke Schulter hinunter, fodaß die rechte Schulter und der rechte Arm, auf der linken Seite nur die Hand unverhüllt blieb. Wie die Griechen, so sahen auch die Römer beim Ankleiden auf einen anmutigen Faltenwurf der Toga. Die Konsuln und andern Magistratspersonen trugen die mit Purpur verbrämte Toga, ebenso die Knaben bis zum zurückgelegten 16., die Mädchen bis zum 14. Lebensjahre. Im 17. Lebensjahre, am Feste der Liberalien (zu Ehren des Bacchus) wurden die Jünglinge aus das Forum geführt; hier sprach sie der Prätor frei und überreichte thnen die männliche Toga mit der ernsten Mahnung, sich stets ihrer würdig zu zeigen. Danach begaben sie sich mit Verwandten und Freunden auf das Kapitol und wurden hier im Tempel der Jugend dem Schutze Jupiters empfohlen und in die Register des Staates eingetragen. Sittenverfall. Mit dem Ende des zweiten punischen Krieges, wo Roms politische Größe ihren Höhepunkt erstieg, sank der sittliche Halt seiner Bürger immer mehr. Die unermeßlichen Reichtümer, welche durch die glücklichen Kriege der römischen Heere nach Rom strömten, gaben der Stadt ein verändertes Aussehen. Reiche Leute verschönerten es durch Säulengänge, Statuen, prachtvolle, in griechischem Geschmack ausgeführte Tempel, Theater, Cirkusse und Triumphpforten. Auch die Privatwvhnungen wurden prächtiger aufgeführt. Während früher das römische Haus keine Fenster nach der Straße, nur ein Stockwerk und weiß getünchte Zimmer hatte, welche um den Hos

2. Theil 2 - S. 116

1832 - Cassel : Bohné
- 116 Sued - Donau - Laexdeiy. Graecia. und Attiea ausmachte, das Thal von Eleuiherae um- schloss, wo Bacchus geboren seyn soll, und bis in die Nälie Von Theben sich zieht. Er war berühmt durch das von den Plataeensern alle (30 Jahre höchst feierlich auf ihm begangene Fest, der Here (Juno] Teleia und dem Zeus Kithcieronios zu Ehren, ferner durch den Tod des Actaeon von seinen Hunden, den Tod des Pentheus von den Bacchantinnen, den Tod der Kinder der Niobe von Apollo und Diana, die Aus- setzung des Oedipus auf ihm: „in Boeotia Cithaeron, fa- bulis carmimbusque celebratus.“ P.mela 2,3. 7) Sphinx, ■/¡,2ü(plyp^ einzelner Berg nördl. von Theben, durch den Mythos voll der verderblichen Sphinx, Tochter deslai- os, hinreichend bekannt. Paus. 9. 8) O/ichestus, Oyyr]~ Grog u. Pnoenicius M., ro Polvixiov. 9) Tilphusion, tu Tixepovgcov, drei Berge zw. dem See Copais u. The- den. 10), Teumessus, Ttu/usggog, od. vielmehr Hypa- /0.5, bei dem Flecken Teumessos, wo, nach Paus. 9, u. Str. 9, 417.ff. Zeus die entführte Europa verborgen haben soll. Schob ad Eurip. Phoeniss. v. 1107. 11) Messcipion, ro Mtggaruov öpog, westlich von An- thedon, der nördlichsten Küstenstadt Boeotiens, auf einer Landspitze, ringsum fast vom Meere umgeben, woher er seinen Namen, gleich der Messapia in Un- teritalien bekam. Die mythische Sage fasst von ihm aus den Führer Messapus frisch weg nach Italien ge- llen. Pausan. 9, 22. der ihn Messabion schreibt, und Str. 9,.417. ff. 12) Thurion und Lciphyslion, zw.leba- deia und Chaeroneia; Bergreihe vom nordöstl. Abhan- ge des Helicon. Flüsse. A. In den Lacus Copais. a) Nördlich: 1) Ceplus- sus, Krjrpigöög (gegenw. Mauro-Nero „Schwarzhach“), entspr. in Aetolia,- Hauptquelle bei Lilaea in Pliocis, wo er brüllend, nach Pausan, 9, 33. zu gewissen Stunden aus dem Felsengeklüfte hervorbricht, mit vielen Windungen 240 Stadien lang durch sehr frucht- bare Thäl^r nach Elataea gegen Osten läuft und sich in den See Copais ergiesst. Am Linken Ufer des Ce- phissus flössen: die kl. Fb. Minyas .und Melas, bei

3. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 9

1902 - Braunschweig : Appelhans
- 9 — sein mußte, mit ihren Leibern zu decken. Auch eine Anzahl sächsischer Krieger hatte sich auf der Eresburg eingefunden. Den beabsichtigten Frevel der Franken zu hindern, dazu waren sie freilich zu gering an der Zahl; aber sie wollten Zeugen sein, wenn nun der Zorn Wnotans ergrimmte über die Fremdlinge und er seinen Blitz aus den Wolken hernieberzncken ließ, um den König sowie seine Begleiter zu zerschmettern. Auch Frau Jrmentrut hatte ihre Hütte verlassen und war mühselig den Weg nach der Bergeshöhe emporgestiegen. Sie hatte sich oft ausruhen müssen und sich stützen auf ihren Stab, benn die Höhe war steil und ihre Kraft war gering; aber es ließ ihr keine Ruhe in der Hütte. Sie gedachte daran, was ihr Sohn ihr gesagt hatte, daß auch er helfen wolle, das Heiligtum zu zerstören; und heute wollte sie sehen, ob er mit einem Beile bewaffnet sich einstellen, ob er zum frevelhaftem Schlage ausholen würde. Dann aber wollte sie ihm in die Arme fallen und den Schlag aufhalten. Trug er auch das verhaßte Gewand des christlichen Mönches, so war er doch ihr Sohn, und die Mutterliebe gebot ihr, ihn zu bewahren vor dem Frevel und ihn zu retten vom Verderben. Sie hatte sich in der Nähe des Götzenbildes niedergekauert und blickte nun unverwandt nach der Richtung hin, von wo das fränkische Heer kommen mußte. Die lauten Huftritte der Pferde verkündeten endlich das Herannahen des Zuges, und gleich darauf erschien die Spitze desselben in der Waldlichtung unweit der Umwallung der Burg. Ein Mönch, der ein hohes Kreuz in der Hand trug, schritt den fränkischen Kriegern voran, und Jrmentrut erkannte in biesem Manne ihren Sohn Brun. Ein Stein fiel ihr vom Herzen, benn er trug kein Beil, er wollte also wohl nicht selbst mit Hand anlegen, wie er gesagt hatte. Hinter dem Mönche ritt der König auf prächtig gezäumtem Streitroß, in langwallendem Mantel und mit der königlichen Kopfbinde geschmückt, in seiner nächsten Umgebung eine Menge geistlicher und weltlicher Herren. Dann kamen einige starke Männer, die

4. Teil 1 - S. 19

1882 - Leipzig : Brandstetter
Die Religion der alten Germanen. 19 lands führt. Dies althochdeutsche Ziestac entspricht aber nach den Gesetzen der Lautwandlung genau dem altnordischen Tysdagr, und somit sehen mir, daß der altnordische Kriegsgott Tyr anch von den hochdeutschen Stämmen verehrt wurde. Auf ähnliche Weise hat unser Freitag seinen Namen von der Göttin Freya. Die angeführte Übereinstimmung nordischer und südgermanischer Götter wurde im Jahre 1842 durch die Entdeckung zweier kleiner althochdeutschen Gedichte aus heidnischer Zeit schlagend bestätigt. Sie fanden sich in einer Handschrift des 10. Jahrhunderts auf der Dombibliothek zu Merseburg. Hier treten nun Wodan und Balder, Freya in der hochdeutschen Form Frna, und eine Reihe anderer nordischer Götter unmittelbar in die Mythologie der südgermanischen Stämme ein, so daß auch die letzte Spur eines Zweifels an dem Zusammenstimmen des nördlichen und südlichen Glaubens schwindet. Das zweite, für uns wichtigste Bruchstück ist ein altheidnischer Zauberspruch: „Phol und Wodan, heißt es, zogen in den Wald; da ward dem Rosse Balders sein Fuß verrenkt. Da besprach ihn Sinthgnnt, Sunna deren Schwester. Da besprach ihn Frna, Volla deren Schwester. Da besprach ihn Wodan, wie er es wohl verstand, sei es Knochenverrenkung, sei es Blntverrenknng, sei es Gliedverrenkung, Knochen zu Knochen, Blnt zu Blut, Glied zu Gliedern, als wären sie geleimt." Finden wir so die Namen der altnordischen Hauptgötter auch bei den südlichen Germanen wieder, so tritt uns diese Verwandtschaft in den Sagen und Märchen, in die sich die Erinnerung der alten Religion bei den Südgermanen zurückgezogen hat, uoch viel lebendiger entgegen. Die alten Götter werden in diesen Sagen meist zu Teufeln und Gespenstern herabgedrückt; reiner und' unverfälschter erhielt sich der Glaube des Volkes au jene mittleren Wesen, an Elfen und Zwerge, Riesen und Nixen, Waldfrauen und Quellengeister und dergleichen mehr, weil diese alle dem neu eingeführten Christentums weniger fchroff entgegenstanden als die großen Hauptgötter. In den sinnigen und lebensvollen Sagen und Märchen unseres Volkes spiegelt sich der tiefe Geist der altgermanischen Religion ab. Wir erkennen, wie unsere Vorfahren sich die ganze Natur von höheren Geistern durchdrungen und belebt dachten. So können wir noch jetzt einen unmittelbaren Blick thun in die Seite der altgermanifchen Religion, die oben als die breite Grundlage der germanischen Mythe bezeichnet wurde, während wir die andere Seite, die kräftiger und schärfer ausgeprägten Persönlichkeiten der eigentlichen Götter, bei den südlichen Germanen uns aus den zersplitterten einzelnen Bruchstücken erst wieder herstellen müssen. Aus allem aber sehen wir, daß Geist und Wesen der nordgermanischen und der südgermanischen Religion durchaus dieselben waren, wenn auch natürlich sowohl die Stammunterschiede der Völker als die tausend Jahre, die zwischen der Germania des Taeitns und der Aufzeichnung der Edda liegen, zu der Annahme berechtigen, daß jene im wesentlichen gemeinsame Religion bei

5. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 157

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 157 — Arm segnend und schützend erhoben ist. Tas unbedeckte Haupt des Herrschers ist mit einem Lorbeerreise geschmückt; die Spitze des ganzen Denkmals aber ziert die Kaiserkrone. Wandern wir den Kamm des Wiehengebirges weiter westlich, so stoßen wir auf einen Turm, der 1828 erbaut, auf seiner Höhe von vielen Treppenstufen uns einen gar schönen Ausblick nach Süden in das schöne Weserthal, nach Norden in die Ebene mit ihren gesegneten Fluren bis Minden und darüber hinaus, nach beiden Seiten auf den bewaldeten vielfach durchschnittenen Gebirgszug im Osten und Westen mit seinen Abhängen bietet. Von dort aus erreichen wir bald die Margarethenklns, so genannt von einem durch eine sromme Frau vom Wedigensteins, einem Gehöfte am südlichen Fuße des Berges, gegründeten und der im Weser- gebirge und in dem Teutoburger Walde besonders verehrten heiligen Margaretha geweihten Einsiedelei, wo die Stifterin mit Gleich- gesinnten nach der Regel des Benediktns lebte. Bischof Milo von Minden baute daraus ein Frauenkloster, das die Nonnen aber verließen, um das Fräuleinstift zu St. Marien in Minden zu gründen. Auf der Hochfläche des Berges erinnert nur noch eine kleine Kapelle an das Kloster. Diese trägt den Namen Wittekinds, wie auch der nahe Quell, den der Huf seines Rosses geschlagen haben soll und wohin man auch, ebenso fälschlich, seine Taufe verlegt. Immer nach Westen weiter wandernd, stoßen wir auf das kleine Bergkirchen, dessen alte Kirche, weithin sichtbar, an der Stelle liegt, wo die Einsattelung des Gebirges nach Süden und Norden abfällt. Die Kirche ist zwar nicht, wie die Überlieferung will, vom Papst Leo Iii. 809 eingeweiht, aber doch ein alter Bau, dessen Süd- seite die Jahreszahl 1346 trägt, während die Nordseite aus dem Jahre 1752 stammt. Am Fuße der Höhe entspringt eine Quelle, welche wie die auf der Margarethenklus mit Wittekind in Verbindung gebracht wird und mit größerer Wahrscheinlichkeit als bei der andern. An einem heißen Sommertage ritt der Herzog Wittekind, der auch. König Weking genannt wird, über die Anhöhe bei Lübbecke, auf der jetzt das Dorf Bergkirchen liegt. Es war nm die Zeit,

6. Die Geschichte der Deutschen - S. 56

1824 - Herborn : Krieger
56 such nach späterer Vorstellung der in der Wok, kenluft hausende Donnerer, sandte Wind und Wetter, und galt darum auch für den Gott der Fruchtbarkeit. Die khorische Religion, wie wir diefrühere im Gegensatz der späteren, othi- Nischen, nennen wollen, war ein S t i e r d i e n st, dah^r die vielfache Bedeutung des Horns bei den alten Teutschen. Wahrscheinlich wurde Thors Gemahlinn, die Sif, als Kuh angcbe- tet- wenigstens ist die Verehrung einer Kuh St- bylia ausgemacht. Zu dieser älteren Religion gehörte wahr- scheinlich auch die Verehrung der Hertha, der All-nährenden Erde. Als Hauprvrt dieser Ver- ehrung gilt bet Einigen Rügen, mehr aber hat Seeland für sich. Auf letzterm Eiiand, nicht weit von dem jetzigen Leire, ehemals Lethra, liegt ein Wald, der noch heute der heilige heißte und immitren dieses Waldes ein See, der eben- wohl den Namen des heiligen fuhrt, daneben ein Thal, genannt das Hertha hat. Rings star- ren zerstörte Steinhaufen, und im nördlichen Theile des Waldes zieht ein Erdrücken hin, auf dem sich erst ein größerer, dann ein kleinerer Kreis von Steinen und in diesem eine Erhöhung befindet, die für eine Opferstätle gilt. Wirklich geht noch im Volke die Sage, daß in des Wal- des Mitren ein Opferalrar gestanden habe. Glaublich ist es, daß hier in Lethra die Erde (nach dem mystischen Namen in den nordischen Liedern Hlodyn, — bei den Franken Hluda- na?) göttlich verehrt wurde. Tacitus berichtet darüber folgendes: Auf einem Eiland dcsoceans ist ein heiliger Hain, und darinnen ein geweth, ter, mit Teppichen verhüllter Wagen; einem ein, zigen Priester ist zu nahen erlaubt. Er weiß, wann die Göttin in dem Heiligthum ist, und

7. Unser Vogtland - S. 129

1899 - Leipzig : Dürr
— 129 — Sohn des begüterten Bauers Johann Martin Schmidt in Rothenacker, einem renßischen, in das sächsische Kirchdorf Mißlarenth^) eingepfarrten Dorfe. Der Name Küntzel wurde ihm nach seinem Großvater beigelegt. Der bei seinem Begräbnisse verlesene Lebenslauf sagt darüber: „Der Groß-Vater vom Vater hatte geheißen Conrad Schmidt, und wie an vielen Orten, sonderlich unter gemeinen Leuten, der Brauch, daß der Nähme Conrad in Knntz verwandelt wird, also ist er, da er noch ein Kind gewesen, Küntzlein oder Küntzel genannt worden, welcher Nähme Küntzel ihm nicht allein geblieben, sondern ist auch, (weil derer so den Nahmen Schmidt gehabt, in gemeldtem Rothen-Acker viel gewesen) seinen Nachkommen zu einem Beynahmen erwachsen, welches Beynahmens auch der selig ver- storbeue Herr Nicolaus sich uicht geschämet, sondern denselben seinem Groß- Vater zu Ehren öffentlich geführet, welches auch von seinen Kindern und Kindes-Kindern uoch stets wird in acht genommen." 2. Obgleich Nicolaus' Vater das größte Bauerngut im Dorfe besaß, wuchs doch der Kuabe, der das einzige Kind seiner Eltern war, ohne allen Schul- Unterricht auf. Vou seiner lieben Mutter uur lernte er durch Vorsagen einige Gebete und die Hauptstücke des Katechismus; sonst aber lernte er nichts, weder Lesen noch Schreiben. Da er noch kleiner war, mußte er die Kühe hüten, und als er das nicht länger thun wollte, weil er schon 16 Jahre alt geworden war, mit den Pferden zu Acker fahren. Da dingte der Vater einen Jungen, der die Kühe hüten sollte. Der hatte lesen gelernt, brachte ein Abc-Bnch mit ins Hans und bekam in Nicolaus den eifrigsten Schüler. Das Abc ging ihm gar leicht ein, daß er's in ein oder zwei Tagen konnte. Das Buchstabieren aber wollte ihm schon etwas schwerer fallen. Da nahm er das Buch mit aufs Feld und ließ sich von dem Hüteknaben das Buchstabieren am Vaterunser zeigen. Der Vater freilich war mit dem Wiffeusdrauge seines Sohnes gar nicht ein- verstanden und sagte: „Wenn ich meine, ihr seid in meiner Arbeit, so steckt ihr in einem Winkel, sehet in das Buch und versäumt mir die Arbeit." Da begrüßte es der Knabe mit Freuden, daß er ein böses Bein bekam und in der Stube bleiben mußte; nun konnte er ungehindert die Sonntags- evangelien lesen den ganzen Tag. Nur machten ihm darin einige schwerere Wörter, wie Propheten, Kephas n. dergl., die auch der Hüteknabe nicht aus- zusprechen verstand, rechte Sorge. Da hörte er denn, als er wieder gesund war, iu der Kirche mit großem Eifer auf den Pfarrherrn, wie der dieselben Wörter aussprach. 3. Als nun Nicolaus die deutsche Schrift lesen konnte, bekam er Lust, die lateinische Sprache zu erlernen. Hierin war er ganz sein eigener Lehrer. Von einem Verwandten hatte er einen lateinischen Katechismus be- kommen und hielt nuu den lateinischen neben den deutschen und dachte, es müßten doch die Wörter in dem einen denselben Sinn haben wie in dem *) Das Kirchdorf Mißlareuth liegt hart an der Grenze des Vogtlandes und zwar dort, wo man in wenigen Minuten vier Länder betreten kann: Sachsen, Bayern, Reuß j. L. und Preußen. (?s liegt in einer Höhe von 620 m, also ungefähr 10 in höher als die Stelzenhöhe und 100 m höher als der Kemmler bei Plauen. Sein von der Morgen- sonne beleuchteter Turm grüßt freundlich zum Bewohner vou Schöneck hinüber; nach ihm fragt der Besucher des Döbraberges im Frankenwald und des Epprechtsteines im Fichtelgebirge. Unser Vogtland. Z.neudruck. 9

8. 40 ausgeführte Lektionen nebst Zeichnungen - S. 50

1913 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— 50 — 9. Die nächste Umgebung des Heimatortes. Nachstehende Katechese kann mit wenigen Abänderungen auf der Strecke von Müllheim bis Laudenbach benützt werden. Für die übrigen Landesteile sind mit Hilfe des Geographiebuches: Das Ladner- land von Wilhelm Streng, Fr. Ackermanns Verlag, lveinheim, leicht ähnliche Katechesen zu entwerfen, die als Hauptziel haben müssen, bei den Kleinen die Liebe zur engeren Heimat zu wecken. Ziel: Die schöne und reichbevölkerte Umgebung Rohr- bachs wollen wir heute näher kennen lernen! Vorbereitung: Vor einigen Tagen haben wir einen Spazier- gang auf die Karlslust gemacht. L.: Wie heißt ihr den Weg, der zur Karlslust führt? Sch.: Der Weg heißt Zickzackweg. L>: Warum wird der Weg Zickzackweg genannt? Sch.: Er ist im Zickzack angelegt. L.: Warum wurde der Weg zur Karlslust im Zickzack an- gelegt? Sch.: Man würde sonst zu müde werden. Sch.: Der Abhang ist zu steil. L.: Was wirst du tun, wenn du müde bist? Sch.: Ich werde mich ausruhen. L.: Daran hat der gemeinnützige Verein gedacht. Was hat er am Zickzackweg und auf der Karlslust erstellt? Sch.: Der gemeinnützige Verein hat Bänke erstellt. L.: Wen trefft ihr dort oben bei schönem Wetter besonders an Sonntagen an? Sch.: Viele Leute und Kinder. L.: Sind das nur Rohrbacher Kinder? Sch.: Es sind auch viele Kirchheimer Kinder dort oben. L.: Warum gehen so viele Kirchheimer dort hinauf? Sch.: Sie haben in Kirchheim keinen Berg (Buckel). L.: Warum gehen sie so gerne auf den Berg? Sch.: Man kann vom Zickzackweg weit umherschaueu. Sch.: Man hat dort eine schöne Aussicht. L.: Welches ist wohl der schönste Platz? Sch.: Die Karlslust. L.: Warum der Platz mit der schönen Aussicht Karlslust heißt, will ich euch erzählen. Vor vielen Iahren wohnte im. Heidelberger Schloß ein Fürst, der hieß Karl. Dieser Fürst hatte große Freude an der Jagd. Einmal war er auch da oben im Walde auf der Jagd. Da setzte er sich unter einen Baum am Waldesrande und ruhte aus. Von seinem Platze aus

9. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 157

1883 - Leipzig : Amelang
Nymphen. 157 sie oft sogar durch Errichtung reich ausgeschmückter Altäre verehrte. Ihre Verehruug faud überall da statt, wo man sie sich auweseud und waltend dachte, an Quellen und an feuchten Wiesengründen, in Wald und Gebirge. Geheiligt waren ihnen Grotten und Höhlen, wo es floß oder herabtropfte, und wo die Bienen summend aus- und einflogen. Auch eigene Heiligtümer, Nymphaen genannt, würden ihnen in reich bewässerten Thälern und Hohlen, sowie selbst in Städten gestiftet. In den Städten waren die Nymphäen prächtige Gebäude, in welchen man die Hochzeiten zu feiern pflegte. Die Opfer, welche man ihnen darbrachte, waren Ziegen, Lämmer, Milch, Öl; Wein war. davon ausgeschlossen. Über die Herkunft der Nymphen herrschen so viele und verschiedene Sagen, daß sie hier nicht alle angeführt werden können. Vom 3cu6 und der Themis soll eine große Zahl derselben entsprossen sein. Man kann dieselben am füglichsten nach ihren Wohnorten oder nach ihrer Abstammung in nachstehende Klassen einteilen: 1) Dryaden oder Hainadryaden, auch Flseiden genannt, Wald- oder Baumuympheu, deren Aufenthalt Haine, Schluchten und Waldthäler sind. Sie scherzen besonders mit Apollo, Hermes (Merkur), Pan, und werden von den Satyrn verfolgt; sie erscheinen aber auch als rüstige Jägerinueu oder Hirtinnen von Schafherden. 2) Oreaden, Bergnymphen. Sie wurden auch nach den Gebirgen, wo sie sich aufhielten, benannt; so die Peliaden (vom Peliou), die Jdäischeu (vom Iba), die Kithäronischen (vom Kithäron) n. s. w. 3) Limoniaden ober Leimoniaden, die Nymphen bei* Wiesen und Blumen. 4) ttapaen ober Auloniaden, Thalnymphen, b. H. die Nymphen der Bergthäler, in benen Herben weibeten, welche letztere brei Geschlechter gewöhnlich im Gefolge des Pan, fröhlich und scherzeub, Berge und Thäler, Wälber und Wiesen • durchschwärmten. Eine schöne Thalnymphe war

10. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 93

1883 - Leipzig : Amelang
Aphrodite oder Venus. 93 Bei den Römern wurde die Berehrnng der Venns erst später-allgemein. Hier wurden ihr auch jährliche Feste, Generalien, gewidmet. Auch auf dem Kapitole zu Rom war ihr ein Tempel und einer vor dem Collinischen Thore geweiht. In Italien war ihr der Monat April geheiligt, in dem die Blumen und Gewächse frisch treiben, oder, wie die Mythe es ausdrückt, Adouis aus der Unterwelt wieder zurückkehrt. Die Taubeu, der Widder, Hase, Delphin und Schwan, sowie die Blumen, Myrten und Rosen, samt anderen schönen Pflanzen, Äpfeln und anderen Früchten, waren dieser Göttin geheiligt. In Elis war die Schildkröte ihr Symbol, in Rücksicht auf deu Himmel, dessen Wölbung man in der Schildkrötenschale nachgebildet sah, oder auch als Siuubild der weiblichen Scheu und Sitte, weil die Schildkröte stets iu ihrem Hause bleibt, wie man es von der Frau vou häuslichem Siuue verlangte. Die Vorstellung dieser Göttin begann mit einem formlosen Steine; allmählich bildete sie die Kunst als eine mächtig waltende, mit den überwältigenden Reizen der Schönheit ausgestattete Göttiu, und bekleidet; nur erst die spätere Kunst stellte sie ganz nackt in verschiedenen Stellungen dar. In den hier ausgewählten Abbildungen (V und Xxii) „erscheint sie teils ganz, teils halb bekleidet. In beiden „zeichnet sie das schön geordnete Haupthaar aus, was ein besonderes Merkmal dieser Göttin ist. In dem ersten Bilde ist „das Gewand nur aus der linken Schulter befestigt, während „es die Göttin mit der rechten Hand von der linken Seite her „in zierlicher Haltung herumzieht, so daß es abwärts schöne „Falten wirft. In der linken Hand hält sie den Apfel, als „Symbol der ihr durch Paris zuerkannten größten Schönheit." Die Kunst hat von dieser Gottheit unzählige Bildwerke, von denen allerdings nur die wenigsten, dennoch aber viele Hunderte auf unsere Zeit gekommen sind. Das höchste Ideal der Göttin in nackter und von späteren Künstlern nicht wieder erreichter Schönheit war das untergegangene Bild zu Kuidos.
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